Publikations-Datum: 20000916
Seite: 27

Wirtschaft

Serben klagen gegen SNB

Trotz richterlichem Segen für den Bankenvergleich: Die Nationalbank sieht sich mit einer neuen Holocaust- Sammelklage konfrontiert.

San Francisco/Bern. - Bei den Klägern handelt es sich um Opfer des faschistischen Ustascha-Regimes in Kroatien während des Zweiten Weltkrieges. Wie die Anwälte der Kläger am Donnerstag (Ortszeit) in San Francisco erklärten, hat ein dortiges Gericht die Sammelklage entgegengenommen (TA vom Freitag, Teil der Auflage). Sie richtet sich primär gegen die Vatikanbank und den Franziskanerorden.

Laut den Klägern hatten die Beklagten Gold, Silber und andere Vermögenswerte entgegengenommen, die das Ustascha-Regime in Kroatien seinen Opfern geraubt habe. Von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) verlangen sie eine Aufklärung über den Sachverhalt und eine Rückerstattung der Einlagen sowie Auskunft über Konten des Vatikans in der Schweiz.

Die SNB sei offiziell noch nicht über die Klage in Kenntnis gesetzt worden, sagte ihr Sprecher Werner Abegg am Freitag. Die Vermögenswerte der damaligen Kroatischen Nationalbank, die bei der SNB lagen, seien nach dem Zweiten Weltkrieg deren Rechtsnachfolgerin, der Jugoslawischen Nationalbank, übertragen worden. Dies hätten die Berichte von Eizenstat und Bergier aufgezeigt.

Der kürzlich in Kraft gesetzte Bankenvergleich schützt zwar die SNB und die anderen Schweizer Banken vor weiteren Klagen der in der Sammelklage zusammengeschlossenen Gruppen. Doch die serbischen Opfer des Ustascha-Regimes in Kroatien gehören nicht dazu.

(SDA)